Diabetische Retinopathie
Die degenerative Schädigung der Netzhaut ist eine häufige Folgeerkrankung des Diabetes. Bei erfolgreicher Früherkennung können schwere Sehbeeinträchtigungen oder im schlimmsten Fall sogar die Erblindung verhindert werden. Die diabetische Retinopathie ist bei Personen im erwerbsfähigem Alter die häufigste Erblindungsursache in den Industriestaaten. Allein in Deutschland leben momentan ca. 15.000 Personen, die auf Grund eines Diabetes erblindet sind. Die diabetische Rethinopathie tritt in zwei Formen auf: in der nichtproliferativen Retinopathie und in der proliferativen Retinopathie.
Die erste Form ist die nichtproliferative Retinopathie
Bei der nichtproliferativen Retinopathie beschränken sich die Gefäßveränderungen auf die Netzhaut und es bestehen meist keine Beeinträchtigungen der Sehleistung.
Die nichtproliferativen Retinopathie kann in drei weitere Formen eingeteilt werden:
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leichte Form: hier kommt es zu Aussackungen der Haargefäße der Netzhaut
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mäßige Form: bei dieser Form kommt es zu einzelnen Einblutungen in die Netzhaut, die Venen verformen sich zu der für die Krankheit typischenperlenschnurartigenAnordnung
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schwere Form: wenn mehr als 20 Einblutungen in die Netzhautin 4 Quadranten der Netzhaut oder perlenschnurartige Venen in 2 Quadranten der Netzhaut vorliegen, spricht man von einer schweren Form (die Netzhaut wird zur Diagnose-Stellung in vier Quadranten unterteilt)
Die zweite Form ist die proliferative Retinopathie
Bei der proliferativen Retinopathie, welche nicht in einzelne Formen unterschieden wird, bilden sich als Folge einer Minderdurchblutung nur schwach entwickelte Blutgefäße. Durch diese Gefäßneubildungen versucht der Körper die Minderversorgung auszugleichen, was allerdings erfolglos bleibt. Diese minderwertigen Gefäße besitzen nur schwache Gefäßwände. Dadurch kommt es zu Einblutungen, zum Beispiel in den Glaskörper. Dies führt zu starken Sehbeeinträchtigungen. Eine weitere Problematik ist, dass diese neuen Gefäße narbig zusammenschrumpfen, dadurch einen Zug auf die Netzhaut ausüben und es somit zur Netzhautablösung kommen kann.
Bei der diabetischen Retinopathie kommt es zu einer nachhaltigen Schädigung der kleinen Blutgefäße. Für den schweren Grad der Störung ist die Dauer der Diabetes‒Erkrankung ein wichtiger Faktor, je länger ein Patient erkrankt ist, umso ausgeprägter ist die diabetische Retinopathie. So sind bei einem Diabetiker Typ I nach 20 Jahren durchschnittlich 95 Prozent der Netzhaut nachhaltig geschädigt, bei Typ II sind es im selben Zeitraum 60 Prozent.
Die Auslöser für die Netzhautschädigungen sindn oft ein hoher Blutzuckerspiegel, erhöhter Blutdruck, hormonelle Umstellung (wie Wechseljahre, Schwangerschaft) und ein hoher Bluttfettspiegel.
Oftmals bleibt eine diabetische Retinopathie zunächst völlig unbemerkt, Symptome prägen sich erst in späteren Stadien aus. Erste Anzeichen sind etwa verschwommenes oder unscharfes Sehen, später kommen dunkle Flecken oder rote Schleier im Gesichtsfeld hinzu. Entstehen Einblutungen in den Glaskörper treten plötzlich schwarze Punkte in Erscheinung.
Kommt es zu einer Netzhautablösung, wie in der proliferativen Retinopathie beschrieben, sieht der Patient Lichtblitze und Rußregen. Ist dabei der Teil der Netzhaut betroffen, auf dem die Makula liegt, sieht der Patienten wie durch einen dunklen Schleier. Dies kann bis zur kompletten Erblindungführen.
Damit die proliferative Retinopathie nicht diesen dramatischen Verlauf nimmt, ist eine Früherkennung wichtig. Durch eine Augenspiegelung kann der Augenarzt Netzhautveränderungen früh diagnostizieren. Eine schnelle Diagnose ist wichtig, da bereits entstandene Netzhautschäden nicht wieder rückgängig gemacht werden können.
Laserbehandlung, der Laserphotokoagulation, wird die Neubildung von minderwertigen Gefäßen aufgehalten und undichte Stellen (dort wo es zu Einblutungen kommt) werden gezielt verschlossen. Eine Verschlechterung der diabetischen Retinopathie kann durch diese Behandlungsmethode bei jedem zweiten Betroffenen verhindert werden.
Zur Vorbeugung gilt es regelmäßige Voruntersuchungen beim Augenarzt durchführen zu lassen und eine gesunde Lebensweise zu praktizieren. Das bedeutet, achten Sie auf Ihre Blutzucker- und Blutfettwerte und treiben Sie regelmäßig Sport, um einen guten Blutdruck zu erhalten.
Wir helfen Ihnen den richtigen Augenarzt zu finden: besuchen Sie die Arztsuche und vereinbaren Sie Ihren Termin zur Vorsorgeuntersuchung.