Kurzsichtigkeit bei Kindern
Die Zahl der Myopie (Kurzsichtigkeit) betroffenen Kinder steigt in den letzten Jahren bedenklich an. Zwar isr Kurzsichtigkeit teilweise erblich bedingt, aber dieser starke Anstieg lässt sich nicht mehr nur mit Erbanlagen begründen.
In den westlichen Ländern sind zwischen 25 und 50 Prozent der Kinder und Jugendlichen kurzsichtig – es scheint an der Zeit zu sein, nach den Ursachen zu forschen, um vorbeugen zu können. Denn eine unbehandelte Myopie verschlechtert sich normalerweise im Lauf der Zeit und die Betroffenen werden immer abhängiger von stärker werdenden Sehhilfen.
Ursachen der Kurzsichtigkeit
Schon vor Jahrzehnten wurde ein Zusammenhang zwischen Myopie und Bildungsstand festgestellt. Damals erkannten Experten, dass Kinder, die viel lesen und lernen, deutlich öfter kurzsichtig waren als solche, die mehr Zeit mit Spiel und Aktivitäten im Freien verbrachten. Der ständige Blick in ein Buch, also überwiegend in die Nähe, bei oft nicht optimalen Lichtverhältnissen wurde für die Kurzsichtigkeit verantwortlich gemacht. Heute lesen Kinder weniger, verbringen dagegen mehr Zeit mit Computer, Tablet und Fernseher. Wie bei ständigem Lesen werden auch hier die Augenmuskeln nur einseitig beansprucht. Gerade bei Kindern stellen sich die Augen schnell überwiegend auf die Nähe ein: Die für das Weitsehen zuständige Augenmuskulatur verkümmert wie jeder andere Muskel durch die Nichtbeanspruchung und der Augapfel wächst in die Länge – das Auge wird kurzsichtig.
Lichtverhältnisse und Myopie
Ein wichtiger Auslöser ist auch die Schädlichkeit des künstlichen Lichts von elektronischen Spielgeräten und Computern. Nach Untersuchungen der Universität Peking schaden dieses Licht und die unnatürlichen Bildschirm-Farben dem kindlichen Auge und können Kurzsichtigkeit verursachen, besonders wenn der Abstand vom Bildschirm zu den Augen weniger als 40 Zentimeter beträgt. Die Medienzeit und damit der er Aufenthalt vor dem Bildschirm sollten begrenzt werden, damit die Augen sich erholen können. Nach Langzeitstudien britischer und australischer Wissenschaftler spielt auch fehlendes Tageslicht bei der Entstehung von Myopie eine große Rolle. Kinder, die sich viel bei natürlichem Tageslicht im Freien aufhalten, sind deutlich seltener kurzsichtig als Vergleichsgruppen, die fast nie draußen sind. Das kann daran liegen, dass natürliches Tageslicht viel gesünder auf die Augen einwirkt als künstliche Lichtquellen.
Augentraining als Vorbeugung gegen Kurzsichtigkeit
Die kindlichen Augen werden im Freien ganz anders beansprucht als vor einem Bildschirm. Hier müssen sie sich automatisch ständig auf Weite und Nähe umstellen und werden so ganz natürlich und ihrer Bestimmung gemäß trainiert. Ist ein Kind bereits kurzsichtig, kann gezieltes Augentraining die Lage eventuell verbessern. Eine einfache Übung besteht darin, mehrmals täglich jeweils zehn Mal so weit wie möglich von oben nach unten, von links nach rechts sowie von links-oben nach rechts-unten und von rechts-oben nach links-unten zu schauen. Das erweitert den Blickwinkel und trainiert die Augenmuskulatur. Die Übungen können spielerisch zusammen mit dem Kind durchgeführt werden und die Eltern tun sich damit auch selbst etwas Gutes.